Eltern-Tagebuch des AfA Vereins

Montag, 25. April 2011

Verantwortliche Fürsorge Bern / Heimlobby

Herr Detreköy, (Fürsorge Bern) Herr Wyss, (Heimlobby) Sie haben ihr Ziel erreicht. Sie haben unseren Sohn, einen autistisch behinderten, hilflosen Menschen, am 01.01.2011 tatsächlich auf die Strasse gestellt (ohne Alternative) und somit in die Psychiatrie entsorgt.
Seit April 2010 haben Sie in verschiedenen Gesprächen versprochen das Assistenzprojekt weiterzuführen oder ein Alternativangebot anzubieten. Wir fühlen uns seit Monaten hintergangen und angelogen.
Nun hat unser Sohn entgegen allen Beteuerungen seine Assistenten, sein Zuhause, seine Arbeit, ja eine menschenwürdige Lebensqualität verloren. Alles was Bernd in den vergangenen drei Jahren erlernen konnte, wird durch das "Entsorgen" in die Psychiatrie zunichte gemacht. Dort werden Menschen wie Bernd mit Psychopharmaka voll gestopft, ruhig gestellt und eingesperrt, ohne dass dafür eine medizinische Notwendigkeit besteht.

Verantwortliche

Als Verantwortliche (Fürsorge/Heimlobby) müssten Sie wissen, dass Menschen wie Bernd auf fachlich sehr gute pädagogische Betreuung angewiesen sind. Mit der Entsorgung unseres Sohnes in die Psychiatrie wurde ein in der Schweiz einzigartiges Assistenzprojekt auf Kosten von Behinderten sabotiert.

Werden die 800.-- Fr/Tg. die der Kanton Bern auf Kosten von Bernd spart, als Boni ausbezahlt?
Denn die Kosten in der Psych. Klinik wälzen sie auf die Krankenkasse ab. Weiss die Krankenkasse überhaupt, dass die Psych. Klinik behinderten Menschen, sie sind ja nicht psychisch Krank, nicht helfen kann sondern ihnen sogar Schaden zufügt?

Psychiatrische Klinik

Unser Sohn ist in der Psych. Klinik ohne ausreichend vorhandene Bezugspersonen, ohne angemessene Therapie, ja ohne "Auslauf", wie man es selbst einem Tier in seinem Gehege (Knut) ermöglicht, ohne passendes Arbeitsangebot Tag- und Nacht eingesperrt. Durch die Psychopharmaka unterstützt ist er geistig und seelisch am verelenden. Er hat Durst, er schreit nach Hilfe - aber sein Schrei ist stumm, (er kann nicht sprechen und Personal sowie ein PC über den er sich äussern kann, steht ihm nicht mehr zur Verfügung).

Besucher müssen ihn duschen und die Körperpflege übernehmen. Das Personal ist überfordert und hat keine Zeit, vielleicht auch abgestumpft. Die Verantwortlichen reden alles schön.

Unser Sohn ist lebendig begraben. Sein Leben ist unter jeder Menschenwürde - das ist Folter.
Bernd braucht eine fachlich angemessen qualifizierte, sehr gute pädagogische Betreuung/Assistenz. Wir als Eltern können ihm diese Betreuung nicht anbieten.

Sonntag, 7. November 2010

Keine Alternative

Unser Spendenaufruf hat leider nichts gebracht. Wir haben keinen einzigen Franken für das Assistenz-Projekt gesammelt. Ohne einen Lotto-Sechser kann das erste in der Schweiz bestehende Assistenz-Projekt nicht weitergeführt werden.

Bernd braucht diese spezielle pädagogische Betreuung die wir ihm, auch aus alters- und gesundheitlichen Gründen nicht anbieten können.

In sieben Wochen steht Bernd auf der Strasse und wir haben keine Alternative.

Versprechen nicht eingehalten

Beim nächsten Gespräch in der Gerechtigkeitsgasse 64 wurde uns durch den Kanton Bern mitgeteilt, dass der Kanton das Assistenz-Projekt nicht weiterführen werde, da zu teuer und der Kanton nichts Neues aufbauen wolle. Wie seit Jahrzehnten werden behinderte Menschen vom Kanton in immer grössere und unübersichtlichere Institutionen entsorgt. Bei behinderten Menschen, die statt medizinische, eine spezielle pädagogische Assistenz benötigen gibt es eine finanzielle Limite die nicht überschritten werden darf.
Ausgerechnet in der Gerechtigkeitsgasse haben wir die Gerechtigkeit auf ein menschenwürdiges Leben für behinderte Menschen begraben.
Wenn unser Sohn nur medizinische Hilfe brauchen würde, gäbe es keine Limite, die Krankenkasse würde alles bezahlen, damit er trotzt Krankheit, wenigsten ein menschenwürdiges Leben, leben könnte. Kein Arzt würde es zulassen aus Kostengründen eine nötige Operation, Therapie oder Medikamente zu verweigern. Aber da Bernd nur pädagogische Hilfe braucht wird ihm diese nötige Hilfe aus Kostengründen verweigert. Dabei könnte das Assistenz-Projekt nur weitergeführt werden. Es ist seit drei Jahren realisiert.

Versprechen des Kantons Bern

Dieses Jahr hat Bernd, dank der Methode von Prof. Dr. Feuser, wieder Fortschritte gemacht. Er arbeitet ganztags in der Werkstatt und nimmt das Mittagessen in einem Restaurant ein. Rückschritte gab es immer, wenn Personalwechsel war. Erst wenn die neuen Assistenten eine Weiterbildung durch Prof. Dr. Feuser hatten und danach alle nach dieser Methode arbeiteten, konnte sich Bernd wieder fangen und Neues dazu lernen. Welche fachliche Assistenz Bernd braucht ist damit auch geklärt.
Da die Stiftung, die bisher die finanziellen Kosten übernahm, herzlichen Dank auch an dieser Stelle, per 31.12.2010 aus dem Assistenz-Projekt aussteigen wird, muss der Kanton Bern per 01.01.2011 die Verantwortung übernehmen. Der Kanton Bern versprach uns, das Assistenz-Projekt weiterzuführen. Dieser Auftrag wurde an eine Kommission weitergegeben. Diese Information haben wir am 18.04.2010 erhalten.
Am 20.08.2010 wurde uns von der Kommission ein Konzept vorgestellt sowie Termine vereinbart um das Assistenz-Projekt weiter zu führen. Seit 25 Jahren hatten wir zum erstenmal die Hoffnung, dass der Kanton Bern sich endlich in die Richtung Zukunft und Menschenrecht bewegt. Ein paar Tage später wurden die Termine abgesagt. Ohne Information warum.

Samstag, 31. Oktober 2009

Unterstützen/ Spenden

Assistenz für Autisten AfA
3627 Heimberg

Post-Konto: 60-470886-5

Brief an Bernd / Seite 1

Lieber Bernd
Dank der Finanzierung einer Stiftung (vielen herzlichen Dank) wohnst du seit dem 02. Januar 2008 in einer eigenen Wohnung, arbeitest in einer Werkstatt und bei der DHL. In dieser Zeit hast du viele Fortschritte gemacht. Am Anfang war das ein sehr schwieriger Weg.

Neben deiner Behinderung als Autist machten dir und den Assistenten noch andere Probleme sehr zu schaffen. Du warst durch das Einsperren in der Schule, im Heim und in der Psychiatrie schwer traumatisiert. Du hattest Panikattacken. Da du lange nicht gearbeitet hast, war und ist dies noch heute ein Problem. Du benimmst dich ab und zu immer noch wie ein Langzeitarbeitsloser. Nur dank den Assistenten die nach den Anweisungen, der Aus- und Weiterbildung durch Prof. Dr. Feuser (Universität Zürich) und nach seinen Erfahrungen und seiner Arbeitsweise arbeiten, hast du wieder sehr viel gelernt.

Nun hat die Bankenkrise auch dieses Projekt erreicht und die Stiftung kann dieses Projekt nicht mehr unterstützen. So wie es aussieht, wirst du in ein paar Monaten buchstäblich auf der Strasse stehen.

Wir haben das Geld nicht um das Projekt weiterzuführen und der Kanton Bern (er wäre für dich zuständig) hat sich bisher nicht um dich gekümmert. Dies, obschon in den Zeitungen steht, der Kanton Bern würde solche Projekte wie das deine genau so unterstützen wie einen Heimaufenthalt, da neue und selbstbestimmte Lebensformen für Behinderte ein Menschenrecht sind. Aber das scheint nicht zu stimmen. Da es aber in der Zeitung steht wird dies geglaubt.

Wir haben schon vor der Bankenkrise verschiedene Grossbanken angeschrieben und dieses Assistenz-Projekt vorgestellt. Aber die haben alle abgelehnt, da sie keine behinderten Menschen unterstützen. Auch die Glückskette sowie Pro Infirmis unterstützen Projekte für Menschen wie dich nicht.

Da du als Mensch mit Autismus pädagogische Betreuung rund um die Uhr brauchst, fällst du aus dem sozialen Netz der Schweiz. Menschen wie du sind für die Schweiz zu teuer.

Brief an Bernd / Seite 2

Wir haben auch Politiker angeschrieben, die sich in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit für behinderte Menschen ausgesprochen haben. Aber die Meisten haben überhaupt nicht reagiert.
Als endlich das Assistenzbudget für alle behinderten Menschen gestartet wurde, haben wir Bundesrat Couchepin angeschrieben und auf Menschen wir dich aufmerksam gemacht. Aber er schrieb, für dieses Assistenzbudget ist nur pflegerische Hilfe vorgesehen. Also für Menschen wie dich, die pädagogische Assistenz benötigen ist dieses Assistenzbudget nicht vorgesehen. Er hat keine Alternative angeboten. Menschen wie du fallen auch hier aus dem sozialen Netz der Schweiz.

Auch das MWST Prozent ist nicht für Menschen wie dich gedacht. Auch hier fällst du aus dem sozialen Netz der Schweiz.

Wenn du Menschen wahllos und brutal zusammenschlagen würdest, dann würdest du alle Hilfen bekommen, jegliche Therapie, egal wie teuer und dir würde angeboten eine Ausbildung zu machen. Für deine Freizeitgestaltung würden dir Sportgeräte zur Verfügung gestellt. Alles würde bezahlt. Niemand würde sagen, das ist zu teuer. Aber als behinderter Mensch bist du für die soziale Schweiz zu teuer.

Brief an Bernd / Seite 3

Du würdest nie einen Menschen schlagen, du hast dich nicht einmal gewehrt als du in der Schule, im Heim und in der Psychiatrie durch Betreuer eingesperrt wurdest auch wenn du dadurch traumatisiert wurdest und dadurch Panikattaken hast. Da du dich nicht gewehrt hast, behaupteten die damaligen Betreuer, du würdest dieses Einsperren brauchen. Sie haben nicht bemekt, wie viel Schaden sie dir zufügten.

Leider haben wir nicht im Lotto gewonnen. Für den Bärenpark wurden Millionen ausgegeben für Menschen wie dich, die pädagogische Hilfe brauchen, hat es kein Geld. Menschen wie dich sperrt man weg. Keiner reklamiert man will die eingesperrten behinderten Menschen nicht sehen.

Lieber Bernd, wir wissen nicht mehr weiter

Deine Eltern

Dienstag, 18. November 2008

Post von Bernd

Welch tolle Überraschung, wir haben einen Brief von Bernd erhalten. Er stempelte:
LIEBE ELTERN
ICH HABE GEARBEITET.....

Und wie wir vom Assistenzteam erfahren haben, schreibt Bernd auch am Computer. Zuerst antwortete er auf Fragen mit Ein-Wort-Antworten. Nach nur kurzer Zeit schreibt unser Sohn sogar kurze Sätze. Bernd schrieb nach einer Wanderung an einem Sonntagnachmittag nach zwei vorgegebenen Sätzen die folgenen von sich aus:

ICH BIN MÜDE
ICH BIN GEWANDERT
ICH WILL AUFHÖREN

Das ist doch toll. Nun kann er sich äussern und mitteilen, mitentscheiden und erklären was er machen möchte oder eben nicht.

Bernd schreibt nun auch Erinnerungen aus dem Heim. Er durchlebt damit die ganze schreckliche Heimzeit erneut. Als unser Sohn vor ca. 10 Jahren im Heim, mühsam Buchstabe um Buchstabe stempelte "ER SCHLÄGT MICH BITTE HELFEN" wurden ihm von der Heimleitung die Buchstabenstempel und der Computer weggenommen. Es hiess, das sei manipuliert. Wer nicht sprechen könne, sei unfähig zu schreiben. Natürlich geschah dies ohne auf seine Hilferufe einzugehen.

Damals wie heute werden diese Tatsachen leider von den Verantwortlichen in den Institutionen und der Politik
-schön geredet
-Misshandlungen zugedeckt.
Damit nichts getan werden muss.

Das schlimmste ist aus unserer Sicht, durch dieses seit Jahren "Schönreden und Nichtstun" leiden die schwächsten Menschen in unserer Gesellschaft. Dabei braucht es nicht viel um die Situation für behinderte Menschen zu verbessern. Fachliche Ausbildung nach neuesten Erkenntnissen für Assistenten/Betreuer und das Recht auf ein selbsbestimmtes Leben für alle.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Kurzer Bericht

Endlich melde ich mich wieder für einen kurzen Bericht von Bernd. Wir holen unseren Sohn nun regelmässig für kurze Zeit nach Hause. Er freut sich immer sehr. Aber er freut sich auch, wieder zurück in seine eigene Wohnung zu fahren.

Wir sehen, Bernd ist reifer geworden. Sein Gesichtsausdruck ist nicht mehr verzweifelt. Er schaut uns an, hört zu, die Panikattacken sind seltener geworden. Er lernt viel Neues und gibt sich Mühe, aber es gibt auch immer noch viele Probleme, die er nur mit fachliche Hilfe der Assistenten bewältigen kann.

Bernd durchlebt wieder alle negativen Stationen seines Leidensweges, die er in der Schule und in den Heimen erfahren musste. Dies ist für alle nicht einfach und braucht viel Wissen und Verständnis.

Zum Beispiel weigerte er sich zu arbeiten- oder überhaupt zur Arbeit zu fahren. Er ging ein Stück des Weges - blieb plötzlich stehen, als ob eine Mauer vor ihm wäre - und ging wieder zurück in seine Wohnung. Er benahm sich wie ein Langzeitarbeitsloser, dies aber auf dem Hintergrund seiner autistischen Persönlichkeit.

Zur Zeit lernt er mit Hilfe der Assistenten, wieder jeden Tag zur Arbeit zu fahren und die Arbeiten auch zu bewältigen. Zum Glück können die Assistenten das zusätzliche nötige Wissen bei der Weiterbildung von Prof. Dr. G. Feuser, Uni Zürich erlernen. An dieser Stelle, herzlichen Dank an alle, die mithelfen, Bernd die Eingliederung in ein reguläres Leben und in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Wenn ich das mühsahme Ringen unsres Sohnes sehe, kommt bei mir immer wieder die Wut hoch gegen die Verantwortlichen in der Schule und in den Heimen. Es ist für mich auch nicht nachvollziehbar, wie Politiker immer noch alles schönreden, weg sehen, Missstände zudecken und nichts gegen diese tun. Das ist gegenüber den behinderten Menschen vernatwortungslos.

Damit unser Sohn auch immer wieder Neues erlernen kann und um ihm den Arbeitsalltag interessanter zu gestalten, suchen wir verschiedene neue Arbeiten. Neben der Arbeit in einer Firma arbeitet Bernd auch in einer kleinen Werkstatt. Im Moment können wir ihm Abpack- Stanz- und Nagelarbeiten anbieten. Wir suchen für ihn noch neue Arbeiten mit Holz oder anderen Materalien.

Falls jemand für unseren Sohn Arbeitsangebote hat, melden Sie sich bitte unter:
afa-autismus@gmx.ch

Mittwoch, 14. Mai 2008

Bernds Besuch bei uns im Bernbiet

Kürzlich machte das Assistententeam mit Bernd einen Besuch bei uns Eltern zu Hause. Es wurde ihm auch auf der Autofahrt nach Bern/Thun genau und wiederholt erklärt, dass er nur einen Besuch bei uns Eltern macht und danach wieder mit ihnen in seine Wohnung in den Kanton Aargau zurück fährt. Trotzdem war er auf der ganzen Fahrt angespannt. Erst als er die Umgebung und die Strasse erkannte, war er sicher zu uns nach Hause zu fahren und er freute sich. Aber während dem Besuch war Bernd sehr bleich, angespannt, hatte Schweissausbrüche und war unruhig.

Wir konnten uns nicht vorstellen warum er so unsicher war. Auch auf der Rückfahrt in seine Wohnung hatte er dieselben Symptome, obschon ihm immer wieder erklärt wurde, nach dem Besuch bei uns, wird das Assistenzteam mit ihm wieder in seine Wohnung zurückfahren. Erst als sie mit Bernd in die Strasse einbogen, an der er seit Januar 2008 wohnt, und er da die Umgebung erkannte, wurde er ruhig. Mit Freude schloss Bernd die Türe zu seiner Wohnung auf.
Nun wurde für uns klar. Jahrelang mussten wir ihn, aus Mangel an Alternativen ins Heim ins Berneroberland bringen. Bernd hatte Angst, wir würden ihn wieder in dieses Heim bringen! Auch wenn wir ihm immer wieder erklärten, dass er wieder in seine eigene Wohnung zurück fahren darf, Bernd war sich dessen erst sicher, als er die Umgebung seiner Wohnung wieder erkannte.

10 Jahre mussten wir kämpfen, um Bernd ein assistiertes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen und ob wir das finanziell durchstehen, ist immer noch fraglich. Hat er in den 10 Jahren zuviel Negatives erlebt und erfahren? Wird uns unser Sohn je wieder einmal Vertrauen?

Dass es Kriegsgeschädigte, traumatisierte Menschen gibt, das hat man verstanden und sie bekommen wohl die Hilfen, die sie brauchen. Aber dass es behinderte Menschen gibt, die durch den Heimaufenthalt oder die Psychiatrie traumatisiert sind, will man in der Schweiz nicht wahrhaben.

Sonntag, 17. Februar 2008

Hoffnung 2008

Dank Prof. Dr. Feuser, unserem Berater und privaten Spendengelder, konnte Bernd am 2. Januar 2008 die psychiatrische Klinik verlassen. Er wohnt nun mit Assistenten die unter der Anleitung von Prof. Dr. Feuser und seiner SDKHT Methode arbeiten, in einer Wohnung. Er lernt wieder unter Anleitung der Assistenten verschiedene Arbeiten zu verrichten, zu stempeln und am Computer schreiben. Er muss auch wieder lernen Menschen zu vertrauen.
Wir wissen, Bernd ist in guten Händen. Er kann wieder lernen. Wir hoffen, er schafft es noch einmal.

Erfahrungen 2007

Der Heimleiter versprach vor dem Verteter der Fürsorge in Bern, er werde Bernd nicht auf die Strasse stellen, sondern abwarten bis wir eine neue Alternative aufgebaut haben. Er hat sein Wort gebrochen und sein Versprechen nicht gehalten. Wie sich herausstellte konnte Bernd schon seit Monaten nicht mehr auf die Beschäftigungsgruppe. Er hat rebelliert als seine Mitbewohner zur Arbeit durften und er auf der Wohngruppe ohne Betreuungsangebot warten musste. Das Personal war überfordert. Der Behinderte muss gehen!

Wie sich nun herausstellte, bestand offenbar zwischen dem Heim und der Fürsorge ein 10jahres Vertrag für Bernd. Genau nach diesen 10 Jahren hat die Heimleitung Bernd den Heimplatz gekündigt. Jahrelang wurde behauptet, das nötige Geld fehle, um Bernd die fachliche Betreuung zu bezahlen. Nun hat das Heim aber plötzlich genügend Geld um eine neue Werkstatt zu bauen.

Unser Beratungsvertreter versuchte noch die Entsorgung in die Psychiatrie zu verhindern. Er handelte noch einen Aufenthalt in einer Aussenstation des Heimes aus. Aber Betreuung und Kosten wurden uns angelastet. Auch kamen immer wieder neue Forderungen des Heimes. Bernd wurde ein Zimmer im Untergeschoss angeboten. Er durfte die Wohngruppe nicht betreten sonst würde er in seinem Zimmer eingesperrt. Unser Berater nahm einen langen Weg auf sich und betreute Bernd tagsüber, damit er wenigsten noch aus diesem Zimmer kam.

Wir mussten uns eingestehen, dass dieses Heim Bernd keine Chance geben wird um die zwei bis drei Monate zu überbrücken. Obschon in der Zwischenzeit die Vorbereitungen auf hochturen liefen, um Bernd ein assistiertes und intergriertes Leben und Arbeiten in der Gesellschaft zu ermöglichen.

Schweren Herzens brachten wir Bernd in die Psychiatrie. Wir bildeten uns ein, die Psychiatrie hat sich auch gewandelt. Es sind wenigstens Ärzte da.

Was wir dort gesehen und erlebt haben ist erschreckend. Behinderte hilflose Menschen werden Tag- und Nacht in leere Räume eingesperrt. Keine Therapie aber mit Medikamenten ruhig gestellt, ohne Wasser, ohne WC. Die Krankenkasse bezahlt für diese Behandlung Fr. 243.-- pro Tag. Offenbar ohne zu wissen was sie da bezahlt. Diese Behandlung ist unter jeder Menschenwürde.


Sehr geehrte Frau Bundesrätin Calmy-Rey. Es gibt ein altes Sprichwort: Bevor Sie in anderen Ländern die Menschenrechtsverletzungen kritisieren - kehren Sie bitte vor der eigenen. (Schweiz)

Donnerstag, 26. Juli 2007

Gespräch auf dem Fürsorgeamt Bern

Die Kündigungsfrist wurde von der Heimleitung um zwei Monate verlängert. Die Fürsorge Bern hat kein Alternativangebot für Bernd . Wir versuchen nun mit Hilfe von Prof. Dr. Feuser und Herrn Mani "Perspektiva" doch noch beim "Pilotprojekt Assistenzbudget" mitzumachen. Obschon wir höchstens einen Drittel der Finanzen zur Verfügung haben die sonst in die Heime fliessen.
Wie wir innert zwei Monaten gut augebildete Assistenten finden, die nach der Methode von Prof. Dr. Feuser arbeiten und ob wir innert dieser kurzen Zeit eine Wohnung und Arbeit in der Privatwirtschaft für Bernd finden, ist mehr als fraglich.

Montag, 25. Juni 2007

Unsere Webseite ist fertig

Wir heissen alle Besucher herzlich willkommen!

Geburtstag

Wir gratulieren unserem Sohn zum 29. Geburtstag.
Vater+Mutter